BacCon and the Hot Goth Girls

Das ist eine Folge, wie nicht jede andere. Und das in mehrfacher Hinsicht. Denn diese Folge geht über Tische und Bänke. Oder besser: over Tables and Benches, denn diese Folge wird in weiten Teilen in mehr oder weniger gutem Englisch bestritten. Und das hat zwei Gründe: Ally und Chris. Die betreiben den grandiosen „Xena Warrior Business“ Podcast. Oder vielmehr: Sie haben ihn betrieben, denn kurz vor unserer Aufnahme hatten sie ihre letzte. Und nachdem wir schon zweimal drüben bei ihnen zu Gast waren, um Gabby als Meerjungfrau gegen Haie kämpfen zu sehen und Xena als Walküre das Ringgold klauen zu lassen, hatten wir eine Gegeneinladung ausgesprochen, die die beiden nur zu gerne angenommen haben. Und weil „Girls just wanna have fun“ die absolute Xena-Lieblingsfolge von Chris ist (warum, erklärt er im Podcast) fiel die Wahl nicht schwer.

Chris: „You can have the best episodes of the show that ar not your favorite episodes.“

Nur nicht den Kopf verlieren. Das mit dem hohen Zeh klappt bei Orpheus gerade nicht mehr so gut, aber immerhin gibt es Allego in Haar-Schmoll

Leider haben die beiden es nicht geschafft, rechtzeitig ihr Deutsch über ein paar Floskeln hinaus zu verfeinern und so wechseln wir für diesen Cast in fremde Zungen, aber vielleicht holen wir iiiiiiirgendwann mal eine reguläre Besprechung der Folge nach. Wir können auf jeden Fall behaupten: Die Girls hatten Fun bei der Aufnahme und die Boys ebenso. Wir hoffen, Euch geht es beim Anhören genauso. Und nun rein ins Vergnügen!

Wie so oft beginnen wir einem Wald, oder der Wald der Exposition, wie Sascha ihn bezeichnet, denn Xena und Gabby werden von Basil Exposition angehauen, der berichtet, dass im Wald die Räuber hausen. Denn drei bis fünf Jungfrauen sind in letzter Zeit verschwunden. Was hat es nur immer mit diesen Jungfrauen auf sich? Vielleicht hatten sie einfach keinen Bock mehr aufs Patriachat und sind vom Regen in die Traufe gekommen. Jetzt sind sie Bestandteil des Harems vom (geilen) Oberbock Bachus. Aber hey, immerhin gab’s jede Menge Haargel und Ohringe gratis. Neben extralagen Fingernägeln und Zähnen. UND der Fähigkeit, sich in Wölfe zu verwandeln! Das muss man gleich mal ausnutzen, um Jagd auf Joxer zu machen. Und so hetzen sie nicht nur unseren Lieblingskrieger durch den Wald sondern auch den Kameramann mit Wackelkamera.

Mary:“It looks like someone with a nightvision camera has gone crazy.“

 

Stellt sich raus: Joxer hat Köpfchen. Genauer gesagt das von Orpheus, der nicht nur ohne Euridike, sondern auch ohne Körper unterwegs ist. Keine

Genau SO haben wir das im Geschichtsunterricht gelernt. Und das sind GARANTIERT nur Weinflecken im mundwinkel

Arme, keine Flötenmelodei und erst recht kein Lautenspiel. Und das würde jetzt ziemlich dringend gebraucht, denn nur der Klang einer ganz speziellen Laute kann Bachus besänftigen und verhindern, dass er noch weitere unschuldige Mädchen verführt und zu seinen Anhängerinnen machen tut. Zum Glück stellt sich heraus, dass Joxer früher(tm) eher gezwungen als gewollt ein paar Lautenstunden genommen hat und des Orpheus Laute gar nicht mal weit weg in der Obhut von seinem Kumpel Melodus liegt. Nur neigt der in letzter Zeit leider dazu, nur noch in seiner Wohnung herumzuhängen. Gabby hängt währenddessen auf wilden Partys rum und lässt sich zu antikem neuseegriechischem Technotrance von leichtbekleideten Damen antanzen. Weil girls eben nur gerne fun(damentale Rechte) haben wollen.

Sascha: „Sometimes I like flat actions.“
Ally: „Sometimes Girls just wanna have fun.“

Xena erklärt währenddessen zwei weiteren Damen in einer dunklen Gasse ihre Rechte. Und die Linke gleich mit. Aber da die Damen plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes Flügge werden, kann sie nicht verhindern, dass auch die Laute mit von Dannen fliegt. Aber zum Glück gibts einen Plan B: Einfach bei Bachus in den Weinkeller einfallen, die Laute klauen, Joxer spielt und Orpheus singt und dann bringen wir alle um. Es ist manchmal fast schon ZU einfach. Aber damit die Folge noch ein wenig länger wird (und weil die 3D-Modelle für die Harpien grade noch rumlagen) nehmen wir die Abkürzung über den Friiiiedhof! Die Idee mit den Dryaden ist im Prinzip nicht schlecht, sind es in der Mythologie doch Waldwesen. Und als versierter Angel-Besprecher kann Sascha nur nicken: Ja, Hol(t)z hilft gegen Vampire. Und jetzt hören wir Euch schon rufen: „Wie Vampire?!? Es geht doch um Bachus, den Gott von Wein Weib und Gesang!“ Stimmt! Das habe wir auch alles, wobei der Wein sträflich vernachlässigt wird (was Weinkeller mit Vampiren zu tun haben, könnt Ihr hier nachhören). Im Grunde haben wir das klassische Vampirthema: Wenn Dich eine BAchae..Baccara…Bachöse…eine Anhängerin des Bachuskultes beißt, dann wirst Du selbst zu einer. Jedenfalls temporär. Und wenn Du dann noch das Blut des Bachus trinkst, dann wird das ein unbefristeter Vertrag. Und wie in einer klassischen Vampirstory bedeutet das nicht nur, plötzlich lange Zähne und Fingernägel zu haben, sondern rumzulaufen, wie auf einer 90er Gothicparty und natürlic

„Ich wünsche mir ‚Party is over‘ von ‚Talking Heads‘!“ Dabei ist der Typ mit der Laute doch keine Juke-Joxer

h die verborgenen Triebe hemmungslos auszuleben. Ihr kennt das. Inklusive der falschen Verdächtigungen, eventuell gebissen worden zu sein und der Verheimlichung der Tatsache, gebissen worden zu sein.

Chris: „Such utter nonsense!“
Sascha: „They used every clichee they could find …“
Mary: „… and added a few more.“

Und ja meine Götter, sprechen wirs aus: Zu den bisher unterdrückten Trieben gehört vermutlich auch, dass vermutlich sofort der heiße Lesbensex losgeht, wenn die Kamera zur Seite schwenkt.

Ally: „It´s just kinky for kiny`s sake.“

Wo waren wir? Achja: Der gute Orpheus wird inzwischen nicht mehr auf einem Stock transportiert, sondern hat einen Körper aus Stroh bekommen und wirkt leicht angefressen (von Argo). Joxer hatte zwischenzeitlich Xena in Verdacht, gebissen worden zu sein und niemand hat mitbekommen, dass in Wirklichkeit Gabby diejenige welche war, die man im Auge hätte behalten müssen. Keiner weiß zwar, wann sie gebissen wurde und warum ihre Transformation so lange gedauert hat. Wir haben unsere Theorien dazu, die mir inzwischen wieder entfallen sind. Hört selbst! Die Lösung wird Euch verblüffen! Gabby zeigt nun ihre Flugkünste, hängt kopfüber von der Decke ins Bild und ist soooo kurz (zeigt eine winzige Lücke zwischen Daumen und Zeigefinger) das gesammelte Blut von Bacchus zu trinken, was (erwartungsgemäß) durch einen gezielten Chakramwurf ihrer wahren Liebe verhindert wird. Joxer darf eine Protoversion seines Heldenthemas zum besten

Schlange stehen an der Blutausgabestelle. Dabei hatte man Gabby mit Party und kostenlosen Lederklamotten gelockt

geben, kommt aber nicht über die erste Strophe hinaus, denn Bacchus hat irgendwie mehr Lust zu Kämpfen, als zu Schlafen und so muss Xena ran und ihn pfählen. Doch weit gepfählt, der Typ ist mitnichten untot und steht einfach wieder auf, um dann den dümmsten aller Bösewichtfehler zu begehen, denn: „Nur eine Bacchantin kann Bacchus töten. Muhaha!“ Und hätte Bacchus mal ein wenig mehr Serien und Filme gesehen, hätte ihm klar sein können, was nun passiert: Xena lässt sich kurzerhand von Gabby beißen und meine Güte, die sexuelle Energie in dieser Szene ist kaum auszuhalten. Wir zitieren da einfach nochmal Ally:

Ally: „It´s just kinky for kiny`s sake.“

Gemeinsam gehen beide auf Bacchus los und nach einem hellen Blitz sind alle im wahrsten Sinne des Wortes wie verwandelt: Bacchus ist tot, die Bacchantinnen wieder die Dorfmädchen von nebenan (jedenfalls die, die nicht vorher von Xena getötet wurden) im klassischen Dorfmädchendress und sogar Orpheus hat seinen Körper wieder. Und einen Schlussgag gibts auch noch, denn Xena und Gabby vergraulen Joxer, der sich ihnen anschließen wollte und laufen gemeinsam in den Sonnenuntergang. Ente gut, alles gut. Und dann erklärt Chris noch, warum DAS seine absolute Lieblingsfolge von Xena ist.

Natürlich gabs auch in dieser Folge jede Menge billiger Gags und Wortspiele. Da doppelt so viele Stimmen wie üblich da waren, ist auch der Anteil entsprechend höher. Vor allem Ally hatte den Anspruch möglichst viele Songtitel der „Talking Heads“ unterzubringen.

Hört unbedingt in den Xena Warrior Business Podcast hinein, es lohnt sich auch, wenn Mary und Sascha nicht zu Gast sind!

Eine Folge, die unser HATKE Bewertungssystem einfach sprengt

Kauft Marys Bücher Titanias Töchter und das für den SERAPH nominierte Draußen als eBook, im Buchandel, oder signiert. Jedes verkaufte Buch führt zu mehr Podcasts.
Sascha und König Gregor könnt ihr auch im Hotel Hyperion besuchen, wenn sie über Angel philosophieren.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Nicht nur die Geister-Rikscha – achtung! – beGEISTERT, auch der Rest vom Phantasialand hat Schauwert. Und sei es die Kunstfelsen.

Bei der Aufnahme dieses Podcastes wurden weder Harpienknochen ausgegraben, noch Blut konsumiert, aber die Ohren des einen oder anderen Englischlehrers zum bluten gebracht.

 

Und einfach weil es sein muss:

Es saugt und beißt die Gabby-Braut, wo Xena auf die Fresse haut

Zwei Jahre, eine Staffel: Radio Amphipolis Staffelgala

Es hat lange gedauert, aber trotz Krankheiten haben wir die erste Staffel Xena Warrior Princess jetzt in unserem Podcast Radio Amphipolis besprochen und feiern das in einer Staffelgala. In der Hoffnung, dass die Besprechungen zu Staffel 2 weniger häufig durch die Lebensumstände verzögert werden.

Für die richtige Party-Stimmung machen wir eine kleine Zeitreise nach Staffel 5.

In unserer Staffelgala diskutieren wir nicht nur mit unserem Ehrengast Gregor über Highlights und Lowlights der ersten Staffel, sondern rutschen auch ganz kurz in die Popkultur der 90er Jahre ab. Und wir teilen mit euch unsere Key-Takeaways aus der ersten Staffel Xena und Radio Amphipolis:

  1. Die Lovestory zwischen Xena und Gabrielle war von Anfang an geplant!
  2. Brandschutz könnte eines unserer Bewertungskriterien werden.
  3. Es gibt weniger Joxer als gedacht.
  4. An den vielfältigen Frauenfiguren können sich auch heutige Serienmacher ein Beispiel nehmen.
  5. In den 90ern hatte niemand eine Wahl: Alle mussten sich in Callisto verlieben.
  6. Xena hat mehr mit Angel gemeinsam als wir alle dachten (Nein, nicht die Zähne).
  7. Von Xena können wir immer etwas lernen!

Möchtest Du wissen, wie Anti-Drogen-Kampagnen in den 90ern funktionierten? Schau Dir Comic-Stars gegen Drogen an!
Wer wie Mary keine Ahnung hat, was Riptide ist, wird hier aufgeklärt.
Was denkt Ryan Gosling eigentlich heute über seinen Auftritt als Young Hercules?
Lacht mit uns über den großartigen Fanfilm: Xerstin – Die kriegt nichts hin Prinzessin.
Hört uns auf Englisch mit unseren amerikanischen Podcast-Kolleg*innen bei Xena Warrior Business, die auch ohne uns hörenswert sind.
Auch abseits der angesprochenen Angel-Besprechung ist der Podcast Hotel Hyperion von Sascha und Gregor eine Empfehlung.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

 

Und nochmal ein großes Dankeschön an Dich, dafür, dass Du das gelesen hast und unseren Podcast hörst. <3

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Gregor

Schwester Gabby in den OP, bitte!

Bei der ersten Aufnahme seit April 2022 klären die Podcastenden kurz über die Gründe der Pause im einzigen deutschen Xena Podcast mit mehr als einer Folge auf. Danach werfen sich Mary und Sascha direkt ins nach Drogenrausch aussehende Geschehen von „Is there a Doctor in the House?“ (zu deutsch: Der Eid des Hippokrates). Denn was an Statist*innen fehlt, um überzeugend die Handlungen eines Bürgerkrieges darzustellen, wird

Warum liegt denn da jemand im Stroh rum?

durch wackelnde Einstellungen mit der Handkamera und wirrem Geschrei ausgeglichen. Denn Xena hat sich gedacht: Besser wir kürzen den Weg nach Athen durch ein Kriegsgebiet ab, das geht schneller und so kriegt Argo mal ein paar freie Tage. Das es hier nicht ganz so harmlos zugeht zeigt schon die Antwort zur Frage: Was liegt denn hier im Stroh rum? Gabrielles hochschwangere Amazonenschwester Ephiny hat auf der Abkürzung nach Athen den Vater ihres Babys verloren. Trotz Gabbys Einwurf, dass er ja gar nichts mit dem Krieg zu tun hatte. Dabei weiß ja nicht nur Xena, dass Krieg nicht so einfach zu erklären ist.

Sascha: „Krieg ist manchmal sehr irrational.“

Dass der Vater des Babys und Mann von Ephiny Phantos, König der Zentauren, mit denen sie vorher noch Krieg führte war, wird übrigens als

Das Team von Emergency Room Amphipolis desinfiziert zeitgemäß mit glühenden Schwertern.

gegeben hingenommen. Liebesgeschichte, Empathie, Erklärungen und der tragische Tod werden ausgespart, denn dafür haben wir in dieser Folge keine Zeit. Eigentlich muss der gute Phantos hauptsächlich sterben, um zu demonstrieren, dass jede Seite eines Krieges zum Monster werden kann und auch gegenüber Außenstehenden keine Gnade gezeigt wird.

Sascha: „Der Pferdekörper hätte ein Zeichen sein können, dass er keiner der beiden Kriegsparteien angehört.“
Mary: „Theoretisch. Aber vielleicht waren die auch alle kurzsichtig.“

Das Ephiny traumatisiert im Stroh liegt, kann selbst Gabby nur mit einem „Aber Du hast ja mich“, abhaken, während Xena direkt mal losgeht, um zu gucken, wie sie den Krieg beenden und eine Hebamme für Ephiny finden kann. Wobei letzteres wahrscheinlich schwieriger ist. Vor allem da Xena die Hebamme nicht mit dem Chakram ko schlagen kann, wie sie es mit dem mitoischen General Marmax macht. Kurz stockt den

Modernste Technik im antiken Neuseegriechenland. Da ist nicht nur Gabby beeindruckt.

Podcastenden da der Atem, denn vor der Abblende sieht es so aus, als würde Xena ihm das Schwert ins Herz rammen und nicht in den Arm, um ihn als Verletzten mit Ephiny in einen Tempel des Asklepius zu bringen. Denn der Masterplan auf der mitgedachten Ebene sieht vor, den General direkt mit dem kriegerischen Grauen und Gabbys Weisheiten zu konfrontieren, um diesen Krieg zu beenden. Und instinktiv weiß Xena natürlich, dass Marmax dazu diese Befugnis hat.

Sascha: „Da müssen wir uns selber Gedanken machen. Das ist bei modernem Fernsehen nicht mehr so Gang und Gäbe.“

Schnell noch eine Geburt zwischengeschoben. Chirugenprinzessin Xena glänzt auf allen Stationen.

Im von den thessalischen Gegnern geführten Tempeln schlägt die Folge blitzschnell in Xena’s Anatomy oder auch Emergency Room Amphipolis um. Denn im Gegensatz zum Hohepriester des Asklepius, Galen, betet Xena nicht nur, sondern wird direkt zur Chefchirurgin. Was Frau halt so alles auf dem Schlachtfeld lernt. Wer braucht schon ein Medizinstudium, wenn Luftröhrenschnitt, Beatmung per Schweinblase und Behandlungen bei Blutvergiftung praktisch intuitiv auf dem Schlachtfeld gelernt werden können? Hier wird jedes Krankenhausserientrope gezogen, das geht und zwischendurch noch Themen wie Diversity in Großstädten, Ungerechtigkeiten des Krieges, Wissenschaft vs Religion und natürlich noch eine Fabelm aus Gabrielles. Die natürlich auch noch schwer verletzt wird, weil sie auf der Suche nach dem Kind eines Mannes ist, der zu faul ist, seinen Nachwuchs selbst zu suchen und aus dem Tempel geworfen gehört. Während Gabby um ihr Leben ringt, setzen bei Ephiny die Wehen ein, wo General Marmax zum Geburtshelfer wird, der mittlerweile gelernt hat, dass seine eigenen Mannen für den Tod des tollen Zentauren verantwortlich sind. Aber nicht nur das ist ungewöhnlich bei dieser Geburt.

Sascha: „Ich bin jetzt kein Experte für Geburten, aber würde es nicht helfen, die Hose auszuziehen?“
Mary: „Das ist nicht nur hilfreich, sondern auch bequemer.“

Herzschmerz darf in keiner Arztserie fehlen! Daher hier noch der als medizinischer Notfall getarnte erste Kuss von Xena und Gabby.

Trotz Kaiserschnitt muss Ephiny natürlich keine Schmerzen verspüren, denn neben der Privatpatientenakkupunkturnarkose á la Xena gibt es auch noch einen billigen Kerzentrick für Kassenpatienten. Den hat Xena sich wahrscheinlich noch bevor sie Eli getroffen hat, beim Buddhismus abgekupfer.

Mary: „Wenn mir im Krankenhaus jemand eine Kerze vor die Nase gehalten hätte, damit ich ruhig werde, hätte ich der Person wahrscheinlich die Kerze ins Gesicht geschlagen.“
Sascha: „Und erst der Brandschutz!“

Hauptsache ist doch, das Zentauren-Amazonenbaby kommt gesund zur Welt. gerade noch rechtzeitig, damit Xena Zeit hat, Gabrielles Sterben beizuwohnen und sie mit frisch erfundener Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage zum Leben zu erwecken. General Marmax beendet zwischenzeitlich den Krieg und alle können glücklich den Tempel verlassen. Boyband-Mitglied Hippokrates verspricht, alles, was er von Xena gelernt hat, für zukünftige Medizinstudent*innen festzuhalten und Xena und Gabrielle können ihren Weg nach Athen fortsetzen. Theoretisch mit Ephiny an ihrer Seite.

Sascha: „Was wollen sie eigentlich in Athen?“
Mary: „Anfang Staffel 2 sind sie jedenfalls ganz woanders.“

Ende gut, alles gut. Vor allem Hohepriester Galen ist happy, dass die Chirurgenprinzessin endlich weiterzieht.

Damit geht eine Folge zu Ende, die einen gelungenen Staffelabschluss darstellt, obwohl soviel hineingestopft wurde, dass sie locker für zwei Folgen gereicht hätte und willige Zuschauer*innen auch noch einiges lernen konnten. Und dazu haben auch Zuhörende des Podcasts eine Chance:

Die 4-Säfte-Lehre, auf der die Medizin lange Zeit beruhte, wurde von Hippokrates erfunden und von Galen weiterentwickelt und basiert darauf, dass die vier Säfte Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim in Zusammenwirkung mit Jahreszeiten und anderen Faktoren für die Gesundheit des Menschen verantwortlich waren. Das galt bis ins 18. Jahrhundert hinein, auch der gute Goethe glaubte noch daran.
Die Nachfahren von Hippokrates und Democrites haben sich in den 1990ern zu Boybands zusammengeschlossen.
Das Anfassen der Unterarme als Gruß stammt vermutlich nicht aus der Antike, sondern aus Hollywood.
Warum die Podcastenden beim Namen Galen immer kichern und warum eigentlich ein imposanterer Auftritt erwartet wurde, erfahrt ihr hier.
Eine fundiertere Analyse des Filmes „The Abyss“ findet ihr auf Panel, Frame und Pixel.
Mehr über Aldous Huxley Roman „Eiland“, aus dem Xena ihre Kerzenheilmethode entwickelt hat, erfahrt ihr hier.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Während der Aufnahme dieses Podcastes kamen keine Holzplatten zu Schaden.

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Sascha

Verlorener Bruder trifft Teilzeit-König

„Wir sind schon als Kinder immer zusammen in Salon Schnittfest gegangen und haben da auch die letzten 13 Jahre nichts dran geändert.“

Nanu? Eine neue Folge Radio Amphipolis, obwohl viele von euch uns wahrscheinlich schon abgeschrieben haben? Warum es eine Zwangspause von gut zehn Monaten gab, erfahrt ihr in der nächsten Besprechung. Für Folge 23 hat Schnittprinzessin Mary tief in die weiten ihres Rechners gegriffen, um diese Aufnahme vom letzten April endlich zu schneiden. Dabei handelt es sich direkt um eine Episode der Rekorde. Denn bislang haben die Podcaster*innen in keiner anderen Besprechung so häufig „Das ergibt doch keinen Sinn!“ gerufen und enthält das bescheuertste, was Sascha während Staffel 1 gesehen hat.
Die Xena-Episode Death Mask (deutsch: Die Maske des Todes) handelt von Xenas verschollenem, nie zuvor oder danach erwähntem Bruder Toris, der die letzten 13 Jahre damit verbracht hat, dem Kriegsherrn Cortese nachzustellen, der damals Amphipolis angegriffen hat. Auffälligste Eigenschaft des Bruders neben der Unfähigkeit, den Assassinenberuf auszuführen, ist, dass er wohl den gleichen Friseursalon besucht wie Xena.

Sascha: „Das spart ein Stunt-Double.“

Aber nicht nur Xenas Frisur ist gedoppelt. Die Handlung der Folge mit fehlgeleiteten Krieger*innen, Kriegsherrn und Menschen, die aus anderen Kriegsherrinnen gemacht haben, erinnert vom Ablauf sehr an die letzte Folge, Callisto. Nur ohne Leitern.

Mary: „Warum hat man die Folgen hintereinander gepackt? Das ist die gleiche Folge mit anderen Leuten?“

Damit es einige Unterschiede gibt, tragen die Leute des Kriegsherrn Cortese, unter die sich Toris geschmuggelt hat, um herauszufinden, wer hinter Cortese steckt, stylische Masken.

Sascha: „Das ist offensichtlich eine ganz billige Fimo-Maske aus dem masken-Imitat-Geschäft.“

„Wer, Ares? Der hat diese Folge frei, weil Kevin Smith zu teuer war, aber ich trage sein Gewand auf.“

Die Masken sind natürlich vor allem dazu da, die Identität von Cortese geheim zu halten, der nur hin und weder im Banditenlager vor Ort ist. Um Kontakt zu ihm zu halten, hält sein Leutnant einen Käfig voller Brieftauben. Die vermutlich auch in Dörfern eingesetzt werden, wenn wieder einmal ein Kriegsherr einfällt. Denn wir erfahren in dieser Folge, dass es durchaus eine Polizei vor Ort gibt, die ja irgendwie informiert werden muss.

Mary: „Die haben Notruf-Brieftauben.“
Sascha: „Rote mit kleinem roten Licht auf dem Kopf.“

Generell dreht sich diese Folge neben der Identität von Cortese vor allem um die Geschichte von Xenas Familie, Rache und wie man diese am besten nimmt. Dabei fällt uns mal wieder Xenas Biografie und die schwer nachzuvollziehende Timeline vor die Füße.

Mary: „…13 Jahre, wenn man die Gesellenprüfung zur Kriegsherrin mitrechnet…“

Gabby hält als Zielscheibe für die Dorfjugend hin, weil sie sonst diese Folge wenig zu tun hat.

Dass wir solche Berechnungen anstellen, zeigt, wie es um den Gehalt der Folge bestellt ist: hauchdünn. Es stellt sich raus, Cortese ist der örtliche König, der aus Langeweile und Steuervorteilen ein Doppelleben führt. Denn wenn man eine Räuberbande beschäftigt, kann man die Steuern erhöhen, um mehr Militär einzustellen… Öhm. Und was ist mit dem Wiederaufbauen der Dörfer? Geht das nicht auch auf die Staatskasse? Und warum rennt der Assassinenbruder immer schreiend in die Gegner, anstatt sie anzuschleichen? Und warum wissen am Ende alle, dass der König der Böse ist und greifen Xena nicht an, als sie ihn am Schlawittchen packt?

Mary: „Kannst Du mir das vielleicht erklären?“
Sascha: „Nein.“

Die Masse der Logiklöcher dieser Folge, die durchaus Potential gehabt hätte, ist zu umfassend, um aus dem Flickwerk eine gute Folge machen zu können. Da spielt es keine Rolle, dass Argo mal wieder in allen Sprachen das Geschlecht wechselt.

Mary: „Da bin ich nicht alleine verwirrt, dass ich sie immer er nenne.“

Und tschüss! Diesen Bruder sehen wir nie wieder.

Wir fassen zusammen: Verlorener Bruder trifft König, der in Teilzeit Kriegsherr ist und damals Xenas Dorf überfallen hat, wodurch sie den Karriereweg der Kriegsherrin ergriff. Dafür, dass es immer hieß: Das ist der Mann, der Xena gemacht hat, treffen wir hier einen eher unfähigen Feigling, der Xena zwar zwischendurch mal wegsperrt, aber von dem NULL Bedrohungspotential ausgeht.

Sascha: „Das ist ein 0-8-15-Wegwerf-Bösewicht wie in jeder zweiten Folge!“

Hätten die Autoren das verpackt in Xenas Erkenntnis „Früher habe ich ihn gefürchtet, heute frage ich mich, ob er schon damals so ein Würstchen war und auch andere Wege uns gerettet hätten.“, wäre vielleicht auch die Folge zu retten gewesen, aber das wird nicht gemacht. Der König Cortese wird abgesetzt, Gegend und Banditen stehen nun ohne Oberhäupter da und dafür ein paar Wahlgänge an. Highlight der Folge sind eigentlich Gabbys Versuche, Xenas Pfeilfangtechnik umzusetzen. Auch wenn sie dabei vergisst, dass die ja letzte Folge auch nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Und die Podcastenden freuen sich, bald wieder eine hoffentlich bessere Episode schauen zu dürfen.

Mehr über Brieftauben und den Unterschied zu Stadttauben erfahrt ihr hier.
Plant ihr demnächst eine Banditenbande zu infiltrieren? Dann bastelt euch doch vorher eine stylische Maske!
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Während der Aufnahmen dieses Podcastes wurden keine königlichen Hinterteile verletzt.

 

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